Pastor Straatmann im Ruhestand

Thu, 16 Feb 2023 15:59:28 +0000 von Knut Laemmerhirt

„Gehen Sie nicht so schnell wieder!“ Das hat er am Anfang oft gehört. Und hat es befolgt. Über 35 Jahre lang war Wiardus Straatmann Pastor in Bassum. Aus gesundheitlichen Gründen ist er jetzt in den vorzeitigen Ruhestand gegangen.  Als er am 16. August 1987 als Pastor auf Probe in unsere Gemeinde kam, hätte er es sich niemals vorstellen können bis zum Ruhestand zu bleiben. „Ich hatte anfangs große Zweifel an meiner Eignung als Pastor. Außerdem fand ich Bassum damals hässlich. Es gab noch zwei Bundesstraßen die quer durch den Ort führten. Wie schön Bassum eigentlich ist, habe ich später gemerkt. Durch unsere Kinder, sie haben uns hier verankert“, sagt Straatmann. Auf die Frage was er in seiner Dienstzeit am liebsten gemacht hat, hat er eine ganz klare Antwort. „Gottesdienste, den Frauenkreis und die verschiedenen Angebote mit Kindern.“ 
Was viele nicht wissen: Die Idee des heute erfolgreich laufenden Mütter-Kinder-Zentrums entstand damals im Wohnzimmer seines Pfarrhauses. Für Wiardus Straatmann ist der Bassumer gesegnet. „Es gibt so viele Schätze hier. Das wundervolle Ensemble von Stift und Stiftskirche, die Freudenburg, die zahlreichen Dörfer die das Leben hier prägen und das große Angebot an Vereinen.“ Natürlich hat Wiardus Straatmann in den über drei Jahrzehnten seines Dienstes viele Veränderungen erlebt. Früher gab zum Beispiel große Konfi-Gruppen mit 35 bis 40 Jugendlichen. In der Region gab es mal sechs Pfarrstellen, heute sind es nur noch drei. Die letzte Diakonin ist vor zehn Jahren in den Ruhestand gegangen. Natürlich ist die Gemeinde von den Mitgliederzahlen auch geschrumpft. „Die Kirche muss sich endlich bewegen, dass wir wieder mehr theologischen Nachwuchs bekommen. Das Studium müsste drastisch verändert werden und nicht länger als fünf Jahre dauern. Für mich ist Pastor immer noch ein schöner Beruf.“ 
Bassum ist für den Geistlichen eine Gemeinde und ein Ort in dem man lange bleiben kann. „In der Kirchengemeinde gibt es ein gut funktionierendes Team von Haupt- und Ehrenamtlichen. Hier ist vieles möglich“, so Straatmann. Wenn er an die vergangenen 35 Jahre zurückdenkt, dann ist er froh, dass seine Ehefrau Bettina in der ganzen Dienstzeit an seiner Seite geblieben ist. Den Pfarrberuf und die Familie zu vereinbaren war oft nicht leicht. Trotzdem sind ihm die vielen schönen Familienfeiern im Pfarrhaus und Pfarrgarten in Erinnerung. 
Froh ist Wiardus Straatmann über die vielen Erlebnisse und Begegnungen in Bassum. „Ich bin froh hier in Bassum geblieben zu sein“, sagt er zusammenfassend. Ob er in seinem Ruhestand nochmal irgendwo predigen wird, kann Wiardus Straatmann noch nicht sagen. „Meinen Talar habe ich von meiner Tante Eti geschenkt bekommen, den werde ich nicht wegwerfen“, sagt er.

Im Ruhestand werden Wiardus und Bettina Straatmann in Schorlingborstel wohnen. Nicht mit umziehen werden allerdings zwei Bücherschränke mit Kruzifix und ein passender Schreibtisch des pommerschen Bildschnitzers Max Uecker. Sie waren für seinen Großvater zu Beginn seiner Pastorenzeit in Hoyerhagen gefertigt worden und sind dann über seinen Patenonkel, Pastor Johannes Janssen aus Heiligenloh, in sein Arbeitszimmer nach Bassum gekommen. Die Möbel gehen jetzt in das Museum am Steintor in Anklam. Anklam ist die Geburtsstadt von Max Uecker.
Quelle: Runge
Pastor i. R. Wiardus Straatmann
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